Finanzen

Kreditrate: Wie rechnet eine Bank?

Die monatliche Kreditrate ist oft eine wesentliche Entscheidungsgrundlage für die Wahl des passenden Kreditinstitutes. Haben Sie sich schon einmal gefragt wir Ihre Rate zustande kommt?

Wie rechnet eigentlich die Bank? Woraus setzt sich die Kreditrate zusammen?

Wie kann ich meine Rate senken?

Die Rate hängt von mehreren Einflussgrößen ab:

Beispiel:

Der Kundenzinssatz ergibt sich aus der Addition der untenstehenden Kostenkomponenten:

Eigenkapitalkosten

+ Risikokosten

+ Liquiditätskosten

+ Prozesskostenmarge

Gesamtmarge

+ Basiszinssatz (z.B. EURIBOR)

Kunden-Zinssatz

Die einzelnen Kosten-Komponenten können jedoch vom Kreditnehmer beeinflusst werden.

Nutzen Sie dieses Wissen in Ihren Konditionenverhandlungen mit den Banken:

Eigenkapitalkosten der Banken:

Kredite müssen von den Banken mit Eigenkapital unterlegt werden. Entscheidend ist dabei jener Anteil des Kredites der aus Sicht der Bank im „Risiko“ ist. Man bezeichnet diesen Teil auch als RWA „Risk weighted assets“ (= Risikogewichtete Aktiva). Die Kosten dafür werden an den Kreditnehmer weiterverrechnet. Eigenkapital ist ein knappes Gut der Banken. Sobald das Eigenkapital durch die Vergabe von Krediten gebunden ist kann kein weiterer Kredit vergeben werden. Daher wird jede Bank danach trachten die attraktivsten Kreditnehmer / Kredite auszuwählen um eine möglichst hohe Verzinsung auf das eingesetzte Eigenkapital zu erzielen.

Da das Eigenkapital der Banken nicht „ungenutzt“ in der Schublade liegt sondern die Bank danach trachtet dieses möglichst risikolos aber dennoch ertragreich anzulegen wird der Zinssatz der für diese Veranlagung erzielt wird von der Eigenkapitalmarge abgezogen. In Zeiten einer Niedrigzinsphase ist dieser Zinsertrag jedoch zum Leidwesen der Banken vernachlässigbar oder sogar mit Kosten für die Banken verbunden.

Bei der Auswahl der attraktivsten Kredite ist das damit verbundene Risiko entscheidend. D.h. je besser ein Kredit besichert ist desto geringer ist die Unterlegung für diesen anzusetzen (= je geringer die „Risikogewichteten Aktiva“ RWA der Bank sind desto weniger muss die Bank an Eigenkapitalunterlegung aufbringen). Bessere Besicherung spart der Bank Bank Eigenkapitalkosten und ermöglicht es ihr, bessere Konditionen zu bieten. Bei Krediten mit hohem Risikogewicht (hohe Eigenmittelunterlegung) wird die Bank entweder einen entsprechend hohen Aufschlag verlangen oder diese Kredite nicht vergeben.

Die Risikokosten der Banken:

Jeder Kreditnehmer wird von den Banken einer Beurteilung unterzogen ob die Rückzahlung des Kredites plausibel und möglich erscheint. Im Privatkundenbereich kommen dabei Scoringmodelle und im Firmenkunden- und Großkundenbereich diverse Ratingmodelle zum Einsatz und jeder Kunde wird einer Risikoklasse zugeordnet. Auf Basis der Ausfallshistorie und der erwarteten künftigen Entwicklung verteilen die Banken die Risiken in Form von Risikoaufschlägen auf die einzelnen Risikoklassen.

Hier spielt neben der Einstufung in eine Risikoklasse ebenfalls die Besicherung eine entscheidende Rolle um Kosten zu sparen. Je geringer das Risiko der Bank ist, desto bessere Konditionen können geboten werden.

Liquiditätskosten der Banken:

Die Liquiditätskosten hängen von den Möglichkeiten der Bank sich selbst auf die gewünschte Laufzeit zu refinanzieren ab. Diese Kosten sind vom Kreditnehmer schwer beeinflussbar.

Allenfalls kann durch das Bereitstellen der Liquidität für die beabsichtigte Finanzierung durch den Kreditnehmer argumentiert werden, dass die Liquiditätskosten dadurch entfallen müssten. Die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit einer solchen – z.B.Verpfändung von Guthaben – ist allerdings fraglich und im Einzelfall zu beurteilen.

Basiszinssatz

Addiert man zu den oben genannten Kosten den Basiszinssatz (z.B. 3-Monats-EURIBOR) ergibt sich daraus der Kundenzinssatz.

Es ist üblich hier auf einen fristenkonformen Zinssatz abzustellen. Bei variablen Zinsen ist das oft der EURIBOR (European Interbank Offered Rate). Im Fixzinsbereich wird i.d.R. auf einen fristenkonformen SWAP-Satz abgestellt (z.B. bei 10-jähriger Fixzinsbindung auf den 10-Jahres-SWAP-Satz). Der SWAP-Satz ist jener Satz zu dem die Bank sich selbst auf die Dauer der Fixzinsbindung refinanzieren kann.

Welche Sicherheiten können Sie anbieten?

Als Faustregel kann dienen, dass Sicherheiten die leichter und schneller verwertbar sind besser geeignet sind um Kostenvorteile für beide Seiten zu lukrieren.

Sicherheiten einfügen …..

Wie bekomme ich einen besseren Zinssatz?

Privatkunden haben durch die Beistellung von geeigneten Sicherheiten oder bei Verbesserung der Bonität (z.B. falls im Laufe der Zeit ein höheres Gehalt oder Haushalteinkommen erwirtschaftet wird) die Möglichkeit Ihre Marge und damit Ihren Zinssatz zu verbessern.

Firmenkunden sind aufgrund der regulatorischen Vorgaben mit einem höherer Eigenkapitalgewichtung (= höherer Aufschlag bei den Eigenkaptialkosten) zu unterlegen. Daher sollte hier besonders großen Wert auf eine optimale Bilanzstruktur gelegt werden um schon von vorherein in eine bessere Ratingklasse eingestuft zu werden. Fragen Sie Ihren Steuerberater nach diesbezüglichem Optimierungspotential. Natürlich helfen auch hier geeignete Sicherheiten um die Marge weiter zu verbessern. Fragen Sie jedenfalls nach welche Arten von Sicherheiten der Bank helfen deren Kosten zu senken. Diesen Vorteil kann die Bank zumindest teilweise über eine bessere Kondition an Sie weitergeben.

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